03.06.2019 | Aufruf an die Winzerschaft

Liebe Kollegen,

unserer Acker- und Weinbergslandschaft fehlt es seit vielen Jahren an den nötigen Lebensraum- und Nahrungsangeboten für Wildbienen, Schmetterlinge und weitere Insektenarten. Dies hängt nicht nur damit zusammen, dass großflächige Kulturen und der Pflanzenschutz die einstige Vielfalt von Blütenpflanzen auf kleineren Parzellen verdrängt haben. Wir Bewirtschafter haben meist auch noch die Wegränder, die Krautsäume vor Hecken, die Grünlandstreifen entlang der Geländestufen, auf Zwickeln und Ausgleichsflächen aus falsch verstandenem Ordnungssinn mehrfach im Jahr gemulcht, obwohl sie bei den Flurbereinigungen als öffentlicher Besitz für die Natur als Ausgleich bestimmt waren.
So konnte sich selbst hier die Nahrungskette von der Nektarpflanze über den Schmetterling zur Vogelwelt nicht aufbauen. Ohne dabei wirtschaftliche Vorteile zu erlangen, wurde die Landschaft an ökologischem Potential ärmer gemacht.
Deshalb ergeht die eindringliche Bitte an die Berufskollegen, künftig die Kommune mit ihrer jetzigen Absicht zu unterstützen, in der Gemarkung wenigstens auf den öffentlichen Flächen die Artenvielfalt mit schonender Pflege zu fördern und die privaten Eingriffe zu unterlassen.
Wir wollen zeigen, dass wir als Bauern und Winzer mithelfen können, dem Artensterben und der Lebensraumverarmung entgegenzuwirken.

Text: Aktion Südpfalz-Biotope