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Mitmachaktion: Biotop in Dierbach von Melanie & Sven Hildebrand (Gemüsehelden)

Wir bedanken uns herzlich bei Melanie und Sven Hildebrand von den Gemüsehelden in Dierbach für Ihren Beitrag für die Natur und Ihrer Beteiligung an unserer Mitmachaktion "Unsre Biotope - Mehr machen mit!"

 

Hallo, wir sind Melanie und Sven von den Gemüsehelden Dierbach. Warum wir hier mitmachen und was wir bisher umgesetzt haben, möchten wir Euch in diesem Beitrag berichten.

Als wir vor ein paar Jahren in den USA waren, hat uns eine Urlaubsreise nach Florida ans Cape Canaveral geführt. Das Thema Weltraum ist wahnsinnig faszinierend und unseren Sohn haben wir damit wohl angesteckt. Er ist riesiger Fan von Alexander Gerst, der bereits zweimal auf der ISS war. In einem Interview sprach Alexander Gerst davon, wie bezaubernd der Anblick der Erde ist, wenn man aus dem Weltraum auf den blauen Planeten schaut, und wie zerbrechlich gleichermaßen. Unsere Atmosphäre ist eine dünne Schicht, die durch die Massen an CO2 beschädigt ist - von uns Menschen verursacht. Als wir in diesem Moment neben unserem Sohn gesessen haben, hat es Klick gemacht. Welche Welt wollen wir unserem Kind hinterlassen? Natürlich sollen unsere Kinder unbeschwert und glücklich ihre Kindheit und Jugend erleben. Aber sie sollen auch als Erwachsene eine genauso unbeschwerte und glückliche Zukunft und ein gutes Leben haben – ohne wütende Tornados, verheerende Tsunamies, Überflutungen oder erdrückende Hitzewellen und Waldbrände.

Mit diesem Interview war klar, unser Denken muss sich verändern. Es muss eine Rolle spielen wie wir uns fortbewegen, wie wir mit den bestehenden Ressourcen umgehen, wie wir den CO2-Ausstoß im Kleinen und idealerweise natürlich auch im Großen verringern können.

Wir haben im November 2020 begonnen, einen Weinberg zurückzubauen und in einen Natur- und Gemüsegarten zu verwandeln. Unser oberstes Ziel dabei ist, dass wir keine Pestizide verwenden. Wir wollen rein ökologische Methoden und Kreisläufe nutzen, die das Gartenklima stabil halten. Dazu haben wir uns ein paar Naturschutzelemente ausgesucht, die einen Rahmen bilden oder integriert sind.

Über etwa 40 Meter haben wir eine Totholzhecke gebaut und diese mit Blühpflanzen für Insekten und z.B. Sonnenblumen für Vögel ausgestattet. Für die heißen Sommermonate gibt es 2 Miniteiche in alten Emaille- und Zinkwannen. Hier können sich Insekten und Vögel mit Wasser bedienen. Nisthilfen und Futterhäuschen für den Winter gibt es natürlich auch. Am oberen Ende zum Wirtschaftsweg hin, haben wir Steinhaufen und Totholzhaufen platziert, die ebenfalls umsäumt sind von insektenfreundlichen Blühpflanzen. Dazu haben wir einheimische Büsche gepflanzt, die vom Nabu Rheinland-Pfalz empfohlen werden. Einige davon tragen auch Früchte, die im Winter als Futter für die heimischen Tiere dienen. Zwischen den Beeten gibt es einen kleinen Lebensturm mit einem Wildbienenhotel. In diesem Jahr war jedes Röhrchen mit Mauerbienen ausgebucht!

Totholzhaufen

 

Beim Anlegen der Gemüsebeete haben wir darauf geachtet, dass diese möglichst standardisiert sind, um die Bearbeitung für uns zu erleichtern. Denn Ziel ist die Bewirtschaftung ohne schwere Maschinen wie Motorhacken oder Trecker mit Pflug. Wir lockern die Böden mit einer Grelinette (Doppelgrabegabel) und lassen so die einzelnen Bodenschichten in Takt. Der Boden wird gemulcht, um vor Austrocknung und Erosion zu schützen. Dazu verwenden wir verschiedene Naturmaterialien wie: Stroh, Grasschnitt, Hackschnitzel oder Schaafwolle. Mit einer entsprechenden Kulturplanung der Beete ist das Gemüse selbst auch eine Art „Mulch“. Mit einer Unterbepflanzung z.B. bei Tomaten mit Kohl, Basilikum oder Neuseeländer Spinat, ist der Boden ausreichend geschützt und benötigt kein Mulch.

Die Gartenwege sind mit Hackschnitzeln aufgefüllt. Diese schützen ebenso den Boden der Wege und sind gleichzeitig noch ein super Wasserspeicher.

Bis zum Jahresende werden wir die noch nicht bearbeitete Fläche in Beete aufteilen und auch hier den Boden aufarbeiten, um im kommenden Frühjahr mit einer Gemüsesaat /-bepflanzung beginnen zu können. Baumscheibenbepflanzung wird es auch noch geben. Die 60 Obstbäume und bis zu 100 Sträucher bekommen ebenfalls noch eine Unterbepflanzung zum Beispiel mit Kräutern und insektenfreundlichen Pflanzen.

Wir sind erstaunt und begeistert, was man in kürzester Zeit erreichen kann. So eine Pflanzen- und Tiervielfalt hatten wir noch nie in unserem Garten!

Neugierige und interessierte Mitmenschen sind herzlich Willkommen, sich den Garten anzuschauen. Wer mehr über uns wissen möchte, kann sich gerne auf http://www.gemuesehelden-dierbach.de informieren oder auch Kontakt aufnehmen. Wir freuen uns über Nachmacher und Unterstützer.

Nicht nur die großen Bauern, Winzer und Gemeinden können etwas für unsere Umwelt tun. Auch wir Privatpersonen, Gartenbesitzer und Gartenliebhaber!

Über die Entwicklungen in unserem Garten werden wir Euch gerne auf dem Laufenden halten.

Liebe Grüße aus Dierbach, Melanie & Sven Hildebrand